Walter

(von Lewis Trondheim  mit Musik von Yunnangruen )

In "Walter", dem ersten Band der Reihe "Herrn Hases haarsträubende Abenteuer", wird der Protagonist der Geschichte im Paris der Jahrhundertwende mit einem mysteriösen Monster konfrontiert, das möglicherweise aus einer anderen Zeit teleportiert wurde. Oder vielleicht war es doch nur das Resultat mißglückter (oder völlig gelungener?) wissenschaftlicher Versuche? Herr Hase hoppelt mit dem wohltuenden Charme eines naiv-vernünftigen Antihelden ohne es zu wollen von einer Gefahr in die nächste, verhindert nebenbei das Schlimmste, rettet womöglich sich und seinen Mitstreitenden das Leben und bleibt am Ende doch der charmanteste unter den so unterschiedlichen Charakteren - eine Geschichte, die in einer packenden Spionage-Handlung mit grandioser Situationskomik, stimmungsvoller Kriminal-Atmosphäre und überraschenden Wendungen als die "größte anzunehmende Überraschung in der Welt der Comics" genannt wird.

Pressestimmen

Der Tagesspiegel schreibt:

Was machen wir heute?
Monster jagen

Neulich ging es bei mir um die Ecke hoch her. Aus einem ehemals besetzten Haus drangen Schreie nach draußen, es wurde gegrunzt und gegrölt, und über allem schwebte eine melancholische Akkordeonmelodie, die ein wenig an "Die fabelhafte Welt der Amelie" erinnerte.

Beim näheren Hinsehen entpuppte sich das Spektakel als theatralische Monsterjagd, als Probe für das Theaterstück "Walter", das eine Gruppe fröhlicher Feierabend-Schauspieler nach einer Geschichte aus dem Zyklus "Herrn Hases haarsträubende Abenteuer" des genialen französischen Comicautors Lewis Trondheim inszeniert hat.

Das Ergebnis ist eine ziemlich wilde Mischung aus Diaabend, Konzeort und Theaterspektakel, in dem es um ein Ungeheuer geht, das aus dem dritten Stock fällt, um Menschenversuche und Verfolgungsjagden durch das Paris des frühen 20. Jahrhunderts. Die Musik kommt vom Berliner Jazz-Trio Yunnangruen. Die Hauptfiguren des Stücks - und das ist der Grund für das Grunzen und Grölen aus dem Nachbarhaus - sind allesamt Tiere.

Den schlappohrigen Hund, der in der Geschichte der Kommissar ist, spielt zum Beispiel ein 28-jähriger Politologe namens Daniel Poli, der tagsüber Jugendprojekte betreut. "Wir hatten einfach mal Lust, mit übertriebenen Tierstimmen zu sprechen und diese ganzen Charaktere zum Leben zu erwecken", erzählt er in einer Probenpause. Dass es dem jugendlichen Septett großen Spaß macht, auf der Bühne in die Rollen von Krokodil, Storch oder Löwe zu schlüpfen, ist den wilden Szenen deutlich anzumerken. Besonders die Hauptfigur des Hasen, gespielt von der Studentin Kristina Kielblock, ist so überdreht, dass Trondheim (der im echten Leben nach eigenen Angaben übrigens "%§-§!@&$*" heißt, aber das nur am Rande) daran seine wahre Freude hätte.

- Heute Abend um 20 Uhr wird "Walter" im A6-Laden in der Adalbertstraße 6 (Kreuzberg) aufgeführt. Weitere Termine: 24. Juni, 20:15 Uhr im Zosch, Tucholskystraße 30 (Mitte), 28.6. im Regenbogenkino, Lausitzer Straße 22 (Kreuzberg). Yunnangruen spielt dazu live am 28.6., an den anderen Tag kommt die Musik vom Band. Mehr Informationen im Internet unter www.kritkon.de . Die Herr-Hase-Bücher von Trondheim sind im Carlsen-Verlag erschienen.

[Autor: Lars von Törne, 22.6.2004]

 

Die Berliner Zeitung schreibt:

Von Hasen und Monstern

Es ist Nacht im Paris der Jahrhundertwende. Herr Hase, Inspektor Bäcker und der Journalist ohne Namen haben eine Begegnung der besonderen Art. Eigentlich wollten sie sich mit Martin Walter, einem Medizinprofessor und Mäuseforscher treffen. Doch stattdessen erwartet sie ein fürchterliches Monster. Panik, Chaos, Flucht. Die drei stolpern in ein bizarres Abenteuer, geraten in die Hände französischer Agenten und fieser Inspektoren. Kann die Pariser Bevölkerung noch vor den immer häufiger auftretenden Monstern gerettet werden?

"Walter", eine Geschichte aus dem Zyklus "Herrn Hases haarsträubende Abenteuer", ist ein Comic mit viel Sprach- und Zeichenwitz. Geringfügig entstellte Hasen und Hunde treffen auf fiese Geier und schreckliche Monster.

Die liebevollen und absurden Tiergeschichten des französischen Zeichner-Klassikers Lewis Trondheim bilden die Vorlage für die Comicfreunde der Künstlergruppe Kritkon aus Berlin. Die sieben Feierabend-Schauspieler haben "Herrn Hases haarsträubende Abenteuer" Leben eingehaucht. Zusammen mit der Berliner Jazzband Yunnangruen projezieren sie die Bilder des Kultcomics an die Wand und erwecken die Charaktere zum Leben. Untermalt von Soundeffekten und lässiger Musik wird das Comic zum Erlebnis. Am Sonnabend ließen sich die Besucher des Zittyparkgeländes am Lehrter Bahnhof in die Welt von Herrn Hase entführen.

Seit zwei Jahren liest und spielt die Kritkon-Truppe verschiedene Comics. Dabei ist die Idee nicht neu: Daniel Poli, der in der Geschichte den Kommissar liest und tagsüber Jugendprojekte betreut, sah einmal in einem Freiluftkino eine Comiclesung. "Die Idee war spitze, aber die Umsetzung schlecht. Schwarz-Weiß-Folien auf den Overhead-Projektor gelegt, das ging gar nicht", so Poli. Er wollte es besser machen und begeisterte sechs Freunde für das Projekt professioneller Comiclesungen - mit farbigen Strips, guten Geschichten und Livemusik. "Wir hatten einfach Lust, mit übertriebenen Tierstimmen zu sprechen und diese Charaktere zum Leben zu erwecken", sagt Kristina Kielblock, die dem tollpatschigen, schlappohrigen Hasen ihre Stimme leiht. Zunächst führten Kritkon ihre Lesungen nur im privaten Kreis auf. Die Freunde waren begeistert und schlugen vor, das Ganze öffentlich zu machen.

Das erste Comic, das Kritkon inszenierte, war "Flucht aus Berlin" von Gerhard Seyfried. Der war von der multimedialen Lesung begeistert. Jetzt proben Kritkon einmal pro Woche für ihre zahlreichen Auftritte und denken auch schon über ihr nächstes Projekt nach. Wer die junge Comictruppe einmal grunzen und grölen hören will, der hat am 20. September um 21 Uhr im Kreuzberger Eiszeitkino Gelegenheit dazu.

[Autorin: Anne Vorbringer, 30.8.04, Seite 32]


Die B.Z. schreibt:

Hase "Walter" hoppelt im Eiszeit-Kino

Eine Comic-Lesung - geht das? Und wie! Die 7-köpfige Berliner Kabarett-Gruppe "kritkon" bringt mit "Walter" bereits zum 2. Mal einen Comic auf die Bühne. "Wir recyceln Bekanntes, setzen es neu zusammen", erläutert Kabarettistin Kristina Kielblock, 27, die Technik: Die Comic-Bilder werden an die Wand projiziert, die Sprechblasen vorgelesen, dazu gibt's pfiffige Soundeffekte vom Band und Live-Musik - ein fast filmisches Erlebnis! "Begeistert sind sogar Leute, die nicht so viel mit Comics anfangen können", erzählt Kielblock. Sie spricht die Hauptfigur, ein tollpatschiger Hase, der mit einem Hund und einer Katze von einer Gefahr in die andere hoppelt: Turbulentes Abenteuer um verrückte Forscher, Zeitmaschinen und Monster (heute, 21 Uhr, Eiszeit-Kino, Zeughofstr. 20, Kreuzb., Infos unter Tel.: 0171/536 11 30). mag

[Autor: Malte Göbel, 14.06.04, Seite 29]